Die Erdbeben-Katastrophe Türkei + Syrien: Niedersachsen stellt winterfeste Zelte, Zentralheizungen, Feldbetten und weitere Hilfsgüter zur Verfügung

Foto: Sergio Lacueva Photography, Global NE

 

Das schreckliche Erdbeben in der Türkei und in Syrien - mehr als 16.000 Menschenleben hat diese urgewaltige Naturkatastrophe inzwischen gefordert! Dazu mehr als 40.000 Verletzte und Schwerverletzte (Stand ARD 09.02.23 - 10.00 Uhr)! 

 

Noch immer sind unzählige Bewohner der betroffenen Gebiete unter Trümmerbergen eingestürzter Gebäude verschüttet. Mehr als 100.000 Rettungshelfer verschiedener Hilfsorganisationen bemühen sich nach Kräften, Überlebende zu bergen. Unter schwersten Bedingungen:

Es herrscht eisige Kälte, es gibt keinen Strom, keine Heizung, kein Benzin, kein ausreichendes oder geeignetes Rettungsmaterial, nicht genügend leistungsstarke Bergungsgeräte.

 

Voller Angst und Panik aus ihren Häusern und Wohnungen geflüchtet, leben die Menschen im Freien, Frauen, Männer, Kinder, Babys, bestenfalls vor offenen Feuern. Ohne Lebensmittel, ohne warme Kleidung. Die Geschäfte sind geschlossen oder ebenfalls zerstört. Allenfalls provisorisch errichtete Suppenküchen sollen über den ärgsten Hunger hinweghelfen.

 

 

Man mag sich kaum vorstellen, wie all diesen Menschen zumute ist, wie grausam es sein muss, die Stimmen von seiner Kinder, Frauen, Ehemännern, Schwestern, Freunden, Brüdern, Nachbarn tief unter meterdicken eingestürzten Betonplatten zu hören, mit jeder Stunde schwächer werdend, und doch nicht helfen zu können, weil man die Schuttmassen nicht schnell genug räumen kann.

 

Die Straßen sind weitestgehend zerstört, man kann nicht fliehen, Plünderer treiben ihr Unwesen.

Die Krankenhäuser sind schwer erreichbar, überlastet oder ebenfalls zerstört, Verletzte können nicht adäquat behandelt werden.

 

Es ist das pure Grauen, was uns die Bilder und Nachrichten aus den Katastrophengebieten vermitteln.

Und auch wir hier in Deutschland können nur zuschauen und hoffen und beten mit den Betroffenen und ihren Angehörigen in Nah und Fern, dass die inzwischen mehr und mehr eintreffenden internationalen Hilfstrupps möglichst rasch erfolgreich eingreifen können.

 

Einziger Trost: die internationale Hilfe ist breit gefächert angelaufen! Auch aus Deutschland. So sind unter anderem heute vom Militärflughafen Wunstorf in Niedersachsen drei Airbus-Maschinen mit Hilfsgütern in die Türkei gestartet. Und im Rahmen des Internationalen Hilfeersuchens der Türkei stellt Niedersachsen winterfeste Zelte, Zentralheizungen, Feldbetten und weitere Hilfsgüter zur Verfügung

 

Dazu Daniela Behrens, SPD, Niedersachsens Ministerin für Inneres und Sport, in der Pressemitteilung des Ministeriums vom 08.02.2023:

 

"Die Folgen dieser schweren Erdbeben in der türkischen Provinz Gaziantep sowie im Norden Syriens sind furchtbar. Die Bilder der von dieser schrecklichen Katastrophe betroffenen Menschen bewegen mich sehr. Die internationale Hilfe für die Region ist mit Hochdruck angelaufen. Als Land Niedersachsen unterstützen wir selbstverständlich mit all unseren Möglichkeiten im Rahmen des gemeinsamen europäischen Katastrophenschutzmechanismus die Rettungs- und Hilfemaßnahmen vor Ort. Konkret sind wir durch das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern gebeten worden, zunächst kurzfristig winterfeste Zelte, Zeltheizungen, Feldbetten, Decken und Bekleidung bereitzustellen. Das haben wir sofort nach der Aufforderung getan. Weitere staatliche Hilfsersuchen werden wir, wenn sie hier eingehen, umgehend prüfen und in jeder uns möglichen Weise helfen.

Neben unseren Hilfsmaßnahmen gibt es bundesweit eine große Unterstützung aus der Zivilgesellschaft und durch die Hilfsorganisationen. Diese Welle der Hilfsbereitschaft - auch aus Niedersachsen - ist großartig!"

 

Über das GMLZ werden die deutschen Hilfsangebote im Rahmen der internationalen Katastrophenhilfe gesammelt, über EUCPM gemeldet und der Türkei als Teil der gesamteuropäischen Hilfeleistung angeboten. Zunächst hat es über den Katastrophenschutzmechanismus Anforderungen nach Expertenteams und Suchkräften gegeben, welche aus anderen EU-Ländern bedient wurden. Jetzt sind weitere Anforderungen - auch an Niedersachsen - gesteuert worden.

 

  • Das Land Niedersachsen bietet dem Bund folgende Hilfsgüter an: 
  • 50 winterfeste Zelte Typ Lanco SG 400 
  • 50 Zeltheizungen, Typ Dönges ACD Heater 30 l 
  • 15.000 Feldbetten 
  • 5.000 Decken 
  • 4.000 Sets Bekleidung (insgesamt, für Frauen, Männer und Kinder) 

Zudem sind die niedersächsischen Ausländerbehörden vor dem Hintergrund der Erdbebenkatastrophe in der Türkei über die Möglichkeit informiert worden, Schengen-Visa für türkischen Staatangehörige unter diesen Umständen zu verlängern. Dies ergibt sich aus § 6 Abs. 2 AufenthG i.V.m. den in Artikel 33 EU-Visakodex genannten Gründen (Vorliegen höherer Gewalt, humanitäre Gründe oder schwerwiegende persönliche Gründe). Angesichts des Ausmaßes der Erdbebenkatastrophe in der Türkei kann selbstverständlich von einem Fall höherer Gewalt ausgegangen werden.

Aktualisierte Reisehinweise sind auf der Homepage der deutschen Auslandsvertretungen in der Türkei eingestellt (https://tuerkei.diplo.de/tr-de?openAccordionId=item-2445796-1-panel).

 

In der Hoffnung, dass möglichst noch viele, viele Menschen gerettet werden, den Verletzten und Obdachlosen rasch geholfen werden kann, und mitfühlend und betend an der Seite aller Betroffenen und ihrer Angehörigen vorort und überall auf der Welt -

Das Team vom Netzwerk Norddeutschland

Sylvia Karasch - Andreas Scharnberg  - Jürgen Karsch 

 

 

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Foto: Sergio Lacueva Photography, Global NE

Quelle aktuelle Zahlen: ARD 09.02.2023 Stand 10.00 Uhr

Quelle Hilfsgüter Niedersachsen: PM Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport/08.02.2023

Text: Sylvia Karasch