MIT DABEI: MAJD SHUQER, GEFLÜCHTETER AUS SYRIEN
Im Rahmen eines Interviews zum Thema "Hilfsprojekte für Geflüchtete - aus der Kreativbranche" hat unser Filmprojekt "Flüchtlinge in Neu Wulmstorf - gemeinsam in eine friedliche Zukunft" es am 4. Februar 2016 bis in die Sendung "Klassisch in den Tag" beim Radio NDR/Kultur gebracht. Das NDR/Kultur-Interview mit Verlegerin Antje Hinz (MassivKreativ), Filmemacher Björn Kempcke /BUSINESS MEDIEN) und Film-Schirmherr Neu Wu-Vize-Bürgermeister Thomas Grambow - mit Tonausschnitten aus dem Originalfilm - lesen Sie hier:
NDR/Kultur: Die Versorgung eines Geflüchteten kostet weniger als die eines Hartz IV-Empfängers?
Thomas Grambow: Das hat Neu Wulmstorf so ungefähr 650.000 Euro gekostet, und wir haben dieses Jahr einen Haushalt von knapp 30 Millionen. Wenn man das also jetzt runterbricht, ja, ein paar Prozente sind das schon, aber 650.000 Euro zu 30 Millionen - das geht schon ...
NDR/Kultur: Das geht schon. Findet also der stellvertretende Bürgermeister von Neu Wulmstorf, Thomas Grambow. Björn Kempcke, Betreiber des Info- und WIrtschaftsportals BEI UNS IN NEU WULMSTORF, hat sich in der niedersächsischen Gemeinde umgehört, wie es so läuft mit der Flüchtlingsunterbringung ...
Björn Kempcke: Ich wollte alle Betroffenen zu Wort kommen lassen, das sind ja nicht nur die Geflüchteten, sondern auch die Ehrenamtlichen und die Verwaltung, die sich letzten Endes ja auch wirklich kümmern müssen und Dinge in die Wege leiten und eben auch so ein bißchen abhängig sind von dem, was sie aus Berlin erfahren ...
Majd Shuqer (ins Deutsche gesprochen von Björn Kempcke): Am Anfang habe ich viele Probleme in Deutschland gehabt. vor allem mein Aufenthaltsstatus war lange Zeit ungeklärt. Danach begannen die Probleme mit der Wohnungssuche ...
NDR/Kultur: Normalerweise macht Björn Kempcke Filme mit Gewerbetreibenden. Nun spricht er mit dem Syrer Majd Shuqer, um ihm eine Stimme zu geben, aber auch, um den alt eingesessenen Deutschen die Angst zu nehmen.
Majd Shuqer (ins Deutsche gesprochen von Björn Kempcke): Jeder Ausländer, der nach Deutschland kommt, hat seinen eigenen kulturellen Hintergrund, kann sich nicht so schnell einleben. Aber mit der Zeit kann man sich integrieren und die Kultur verstehen und annehmen.
NDR/Kultur: Wie Björn Kempcke engagieren sich viele Kulturschaffende bei der Integration von Geflüchteten", sagt die Kulturjournalistin Antje Hinz. Im vergangenen Jahr hat sie das Internetportal MassivKreativ gemeinsam mit einer Kollegin gegründet um zu zeigen, wie vielfältig sich Kreative in die Gesellschaft einbringen. Im Augenblick liegt der Fokus auf der Integration von Migranten.
Antje Hinz: Es gibt ganz ganz viele Theaterprojekte, viele junge Start-ups, die eben Apps programmieren, das sind Bildwörterbücher oder Dinge der Verständigung, es gibt all das, was man unter dem Begriff der Alltagskultur zusammenfasst, als, dass Menschen sich zum Beispiel zum gemeinsamen Kochen treffen. Und das ist, glaube ich, eine super Voraussetzung, weil sie sehr niedrigschwellig ist ...
NDR/Kultur: Die Internetseite sammelt Informationen über die unterschiedlichen Projekte und will ihnen eine Plattform bieten, ihre Ideen und Aktionen öffentlich zu machen. Antje Hinz will mit dem Portal aber auch mehr Menschen inspirieren, sich ebenfalls zu engagieren:
Antje Hinz: Im Vordergrund steht, denke ich, dass JEDER irgendwas tun kann! Jeder kann irgendwas teilen, was ihm selbst am Herzen liegt, gemeinsam mit Geflüchteten, und kann so sozusagen Alltag leben und Glücksmomente teilen!"
NDR/Kultur: Björn Kempcke plant nun ein Benefiz-Konzert für Ende Mai, mit dem er Geld für das Flüchtlingsnetzwerk "Willkommen in Neu Wulmstorf" sammeln möchte. Hier sollen auch Geflüchtete selbst auf der Bühne stehen und Musik machen. Antje Hinz will mit ihrem selbst gegründeten Verlag "Silberfuchs" ein Projekt initiieren, das kreativen Geflüchteten ein künstlerisches Ankommen in Hamburg ermöglicht und ihnen bei der Berufsorientierung helfen soll. Wie die beiden, haben viele Kulturschaffende Ideen, um die neuen Menschen in ihrer Nachbarschaft zu integrieren. Manchmal fehlt es an Geld, um alle umzusetzen, aber einiges läßt sich trotzdem machen ...
Fotos: Björn Kempcke BUSINESS MEDIEN, Hamburg
Silberfuchs-Verlag, Hamburg + Mecklenburg-Vorpommern
Regina Buyny, BEI UNS-Netzwerk